Engel und Dämonen: die Geschichte der Statue des Heiligen Michael

Die beinahe 8 Meter hohe Statue des Heiligen Michael an der Basilika verkündet die ewige Lehre, das Eis leckt immer zurück.

„Eis“ bedeutet in diesem Fall, sich mit dem Teufel anzufreunden und zu versuchen, durch seine Fürsprache zu profitieren.

Die Statue ist also einer Verschwörung und ihrer Enthüllung zu verdanken. Die Verschwörer waren sechs, nicht sieben, wie die Bösen – vielleicht deshalb waren sie erfolglos.

Die Geschichte, die beinahe an der Unmöglichkeit grenzt, entfaltete sich aus Geständnissen, die im Laufe der Prozessverfahren abgegeben wurden, welche in der Archivdokumentation zu finden sind.

Der geistige Vater der Initiative war ein Adeliger von Újváros, István Seregély, dem es finanziell nicht schlecht ging. Er hatte ein Haus in Győrújváros, ein Anwesen im nahe gelegenen Enese, und seine Getreidetransportschiffe fuhren auf der Donau.

Aber er musste mehr gebraucht haben, und er könnte vielleicht ziemlich verzweifelt gewesen sein, wenn er auf diese Methode zurückgegriffen hat, um sich das zu erwerben. 1759 rekrutierte er eine „Truppe“, die Mitglieder aus einer niedrigeren gesellschaftlichen Schicht, wie folgt hatte:

Mátyás Heffner Webermeister aus Sziget

János Sperber Schankbursch aus Dunapentele

Mátyás Singer Schiffsinspektor

– Pál Keresztény Einwohner in Újváros

Tamás Vince Haiczinger Gärtner in Pápa

Ihr Hauptziel war es, dass ihnen der Teufel mindestens hunderttausend Goldmünzen beschafft. Der Schankbursch János Sperber schrieb den Vertrag mit eigenem Blut, in dem sie sich dem Teufel verpflichtet haben, der ihnen Folgendes bietet:

  1. einen „magischen Hut“, wobei sie unsichtbar werden, wenn sie ihn tragen
  2. ein Paar Pantoffel, wobei sie an den Ort fliegen, an den sie denken, wenn sie die tragen
  3. ein Abzeichen, wobei der Teufel erscheint, und ihnen zur Verfügung steht, wenn sie es aufstecken.

István Seregély war gut vorbereitet. Er erzählte seinen Gefährten, dass er in Wien einen schwarzen Spiegel herstellen ließ, um Dämonen herbeizurufen, obwohl, wie sie später sagten, keiner von ihnen ihn jemals gesehen hatte. Dies war jedoch nicht sein einziges „rituelles“ Objekt. Er prahlte sogar mit einem Messer mit Hirschknochengriff, verziert mit neuen Kreuzen und neun Monden.

Es gehörten auch genau einzuhaltende Gebrauchsanweisungen zu den Gegenständen: der Spiegel sollte genau neun Tage lang an die Augen eines Toten gelegt, und dann genau zu der Stunde entfernt werden, in der er aufgelegt wurde. Der Zeremonie-Leiter zeichnet mit dem Messer einen Kreis um sich herum, dann schaut er in den Spiegel, der vor den Augen des Toten entfernt wurde…und erblickt den vergrabenen Schatz, den er nach dem Aufstecken des Abzeichens durch den zu seinen Diensten erscheinenden Teufel herbringen lässt.

Ihre geheimen Treffen, bei denen sie auch Lieder zur Teufelsbeschwörung sangen, fanden im Haus von István Seregély in Újváros, oder im Heim von Mátyás Heffner in Sziget statt. Eines Tages behauptete der Gärtner Tamás Haiczinger, er habe den Teufel in einer kleinen Flasche eingefangen.

Hier nimmt die Geschichte eine interessante (und widersprüchliche) Wendung, als die Teilnehmer erzählten, dass sie dabei einen Priester gebraucht hätten, um den Teufel in einen geweihten Kelch zu sperren. Erst danach hätten sie ihm befehlen können, was sie sich wünschten, zum Beispiel Goldmünzen zu bringen, wie viel sie nur wollten. Vielleicht war das für den Teufel so richtig charakteristische List, da er ihnen laut Blutvertrag hätte zur Verfügung stehen müssen, nachdem sie das Abzeichen benutzten…

Die Kompanie suchte zu diesem Zweck in Wien, Preßburg, Mosonmagyaróvár umsonst einen Priester. Vielleicht deshalb hat es mit dem Geldbeschaffen nicht geklappt. Die Mitglieder haben sogar das Geld des anderen untereinander erlistet und verjubelt, dann haben sie einander angezeigt. Von Heffner, dem Weber stellte es sich heraus, dass er aus einer Kapelle liturgisches Gewand entwendet hat, um die bei der Teufelsbeschwörung zu verwenden.

Über den Bewohnern von Sziget brachte der Herrentag des Bischofs, als Grundherrn die Urteile, so kam Heffner in das bischöfliche Gefängnis. Die Einwohner von Újváros gehörten in den Kompetenzbereich der städtischen Behörde, so kamen die ins Gefängnis der Stadt.

István Seregély war reich und bekannt, und er bezahlte seine Gefährten, um Skandal – und Gericht – zu vermeiden, um nicht verraten zu werden. Die Mitglieder des „Bündnisses“ waren aber – lasterhafte, mehrfach bestrafte Menschen, und weil sie sowieso ins Gefängnis kamen – sagten sie gegen ihn aus.

Der Adelige hatte laut Anklage viel auf seine Kosten. Er freundete sich nicht nur mit dem Teufel an, und lästerte den Gott, sondern er entweihte seine katholische Religion auch. Nicht nur durch die Beschwörung von Dämonen, sondern auch dadurch, dass der den lutherischen Sperger von der Konversion zum katholischen Glauben abgehalten hatte. Er war der Anstifter der ganzen Geschichte, und ihm gehörten die ritualen Gegenstände auch.

Wenn all dies nicht ausreichend wäre, hatte er angeblich auch solche Pläne, unter Mitwirkung des Teufels dem König von Preußen gegen Maria Theresia zu Hilfe zu eilen, wovon er auch finanziellen Nutzen erhoffte. Es ist ein Wunder, dass die Königin – die das erste angefochtene Urteil bestätigte – dies nicht als persönliche Beleidigung ansah. Vielleicht fand sie den Angeklagten eher lächerlich, als gefährlich.

Seregély kam als Adliger vor den Gerichtshof des Komitates, wo er im Jahre 1761 zur Bezahlung von 150 Goldforint von Körmöc (Kremnitz) verurteilt wurde, wofür er zu Ehren des heiligen Erzengels Michael eine Statue in Sziget sollte errichten lassen, wo die Teufelsbeschwörung passierte.

Die Statue wurde 1764 angefertigt, aber sie wurde nicht in Sziget, sondern auf Káptalandomb (Káptalanhügel) aufgestellt. Darüber gibt es zwar keine Gerüchte, aber es könnte sein, dass dieses Werk, welches das Zeugnis Gottes verkündet, wegen der allgemeinen Panik infolge des Erdbebens im Jahre 1763 auf diesen mehr zentralen Platz kam.

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