Karmeliterkirche und Ordenshaus

Der Győrer Bischof und spätere Erzbischof von Esztergom Leopold Kollonich verfügte, dass Győr eine der Städte sein sollte, in denen sich der aus Deutschland kommende Karmeliterorden niederlassen durfte. 1697 kamen drei Karmelitermönche in unserer Stadt an. Sie hatten den Auftrag, ein Grundstück für den Orden zu erwerben.

Ihre Wahl fiel auf das Perger-Haus in der Nähe des Wienertor-Platzes, hier entstanden einige Zellen und eine Kapelle, die noch in demselben Jahr eingeweiht wurde. Innerhalb eines Jahres wuchs jedoch die Anzahl der Ordensbrüder so an, dass sie König Leopold I. baten, ihnen das benachbarte, in schlechtem Zustand befindliche Militärbauamt zur Verfügung zu stellen.

Der Orden bekam das Gebäude und begann mit den Umbauarbeiten, die zwanzig Jahre andauerten. Aber letztendlich musste das ursprüngliche Gebäude doch abgerissen werden, da die Grundmauern nicht mehr zu retten waren. So erhielt Bruder Athanasius, mit bürgerlichem Namen Márton Wittwer, den Auftrag, die Pläne für das neue Ordenshaus und die neue Kirche anzufertigen. Mit diesem Namen ist in der Stadt der Bau mehrerer kirchlicher Gebäude verbunden, so z.B. der deutschen Hospitalkirche (Német Ispita Templom) oder der Kapellen des Kalvarienhügels.

Die Arbeiten begannen 1714, zuerst entstand der westliche, parallel zur Raab verlaufende Flügel des Ordenshauses, und 1725 wurde die Kirche erbaut. Der ovale Grundriss und der getrennt stehende Turm sind architektonische Besonderheiten. Auf der Fassade befinden sich die Figuren der Heiligen Jungfrau, der Heiligen Teresa von Avila und des Heiligen Johannes des Täufers.

Die Gemälde der Seitenaltäre sind Arbeiten des aus Neapel stammenden österreichischen Malers Martino Altomonte. Die Statuen der Heiligen stammen aus dem 19. Jahrhundert und sind Werke des Südtiroler Ferdinand Stuflesser. Der Name des Künstlers ist zwar nicht sehr bekannt, aber er schuf auch einen der Hauptaltäre in der Basilika des Heiligen Antonius in Padua.

 

Auf der rechten Seite der Kirche kann man in einer offenen Kapelle eines der schönsten Werke des Győrer und ungarischen Barock, Maria in der Flut, bewundern. Gewisse Quellen meinen, der Künstler sei der in Venedig geborene Bildhauermeister Giovanni Giuliani, der sich 1690 in Wien niederließ. Er war einer der Künstler, denen man zu verdanken hat, dass der norditalienische Barock sich in Österreich und damit auch in anderen Gebieten der Monarchie verbreitete und einen Aufschwung erlebte. Darüber hinaus war er der Freund von Altomonte, der die Fresken der Kirche malte. Giuliani und Altomonte fanden nebeneinander auf dem Friedhof des Heiligenkreuzer Klosters ihre letzte Ruhe.

Die Statue kann als erstes Győrer Hochwasserdenkmal betrachtet werden, auch ihr Name verweist darauf, dass man die Bändigung der Raab-Flut der Heiligen Jungfrau zuschrieb. Die Kalkstein-Statue aus dem Jahr 1735 war in ihrer blauen Farbe auf der Promenade, auf der der Burg zugewandten Seite der Radó-Insel prächtig anzusehen. Wie auch aus der Aufschrift auf dem Sockel hervorgeht, wurde sie 1861 restauriert und kam dann 1891 an ihren heutigen Platz.

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