Der Eiserne Hahn kräht

Das älteste Symbol unserer Stadt ist der krähende Eiserne Hahn, der erstmals 1598 in den Aufzeichnungen erwähnt wird, in dem Jahr, als Győr von der türkischen Besatzung befreit wurde.

Als das riesige osmanische Heer 1594 die Stadt einnahm, wurden auf den Turm der in der Mitte des Donautor-Platzes stehenden Donaubastei der türkische Halbmond und ein Wetterhahn aus Kupfer gesetzt, damit jeder sehen kann, wer hier herrscht.

Jeder Győrer kennt die Szene, in der der ehrgeizige und nicht weniger überhebliche Großwesir Sinan ausgerufen haben soll: „Wenn der Kupferhahn kräht und aus dem Halbmond unter dem Hahn ein Vollmond wird, werden die Ungarn Győr zurückerobern.“

Die einfallsreichen und pfiffigen Győrer Soldaten warteten nur auf eine Gelegenheit, um die Prophezeiung wahr werden zu lassen. Als in einer mondlosen Nacht im März 1598 einige als Spahi verkleidete Soldaten mit ihren neuartigen Sprengstoffen ans Weißenburger Tor kamen, war der Zeitpunkt gekommen.

Auf den Straßen gab es blutige Kämpfe, und die Janitscharen schienen wieder zu siegen, als ein Soldat aus dem Ort – oder ein Schusterlehrling, wer erinnert sich schon daran? – auf die Donaubastei kletterte und laut krähte.

Die aufblickenden türkischen Kämpfer aber sahen, dass die aufgehende Sonne aus dem Sichelmond einen Vollmond machte. Mehr brauchten die abergläubischen Osmanen nicht. Sie flohen aus Győr, so schnell sie konnten.

Neben dem krähenden ehernen Hahn und dem mutigen Schusterburschen hat diese Geschichte auch Helden, deren Namen wir kennen.

Als Großwesir Sinan Győr 1594 belagerte, galt die Stadt als eine der modernsten und stärksten Grenzfestungen des Landes. Die Burg wurde von Ferdinand Hardegg verteidigt, der bereits ein Jahr früher seine Tüchtigkeit bewiesen hatte, als er mit Miklós Pálffy bei Pákozd den Budaer Pascha geschlagen hatte.

Der hochrangige, aber mit keinem besonderen militärischen Talent gesegnete Erzherzog Mátyás kam Győr von Esztergom her zu Hilfe, aber als die Türken seine unordentlichen und undisziplinierten Truppen angriffen, ergriff er zusammen mit diesen die Flucht. Ohne seine Unterstützung übergab Hardegg Sinan die Burg, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Und damit begann die Herrschaft der Türken in Győr. Für den verlorenen strategischen Stützpunkt musste jemand bezahlen. Man machte Hardegg zum Sündenbock, und er wurde hingerichtet.

Aus zeitgenössischen Quellen wissen wir, dass bei den Türken ständig Lebensmittel fehlten und sie auf Streifzüge gingen, größere Lebensmitteltransporte überfielen. Sie führten ein ausschweifendes Leben, und das wurde ihnen zum Verhängnis. Auch der Bericht des türkischen Geschichtsschreibers Ibrahim Pecsevi erzählt, dass wie es Miklós Pálffy und Adolf Schwarzenberger gelang, die Stadt zurückzuerobern.

„Die Leute waren so der Trinkerei verfallen, das nicht ein einziger Nüchterner unter ihnen war, und aus diesem Grunde wurden auch die Mauern nicht bewacht, nicht einmal die Torwächter schliefen bei den Toren. Wenn ihr Beylerbey oder jemand anderes sagte, das sei eine Festung, hier müsse Wache gehalten werden, antworteten sie nur dreist, dass Győr stark sei und einen berühmten Namen habe. (…) Eines Nachts versammelte der verfluchte Pálffy einige Tausend Mann Fußvolk, auch er selbst kam mit ein-zweitausend Reitern, und die Holzkanone versteckte er, selbst seinen eigenen Soldaten zeigte er sie nicht, uns so brachten sie sie ans Tor von Győr.

Wegen der Nachlässigkeit unserer Obersten waren zwar einige Holztore der Burg geschlossen, aber es wurden weder die Zugbrücke hochgezogen noch die Tore anderweitig verriegelt. Einige Ungläubige kamen um Mitternacht ans Tor und riefen die Wachen. Und der Wächter des Torturms, ein Bursche wachte auf, schaute unter der Decke hervor und fragte, wer da sei. In der Zwischenzeit wurde die Holzkanone näher gebracht.

„Wir bringen Lebensmittel aus Pécs, unterwegs hat uns der Feind eingeholt, und wir kamen nur schwer davon. Öffne schnell das Tor, damit er nicht hier über uns herrfällt, und bring die Lebensmittel in die Burg!“ „Ich eile mit der Nachricht zum Torhüter und hole den Schlüssel.“

Während dieser Unterhaltung brachte man die Kanone in die gewünschte Stellung und schoss. Sobald das Tor eingebrochen war, kamen die mehrere Tausend Verfluchten in die Burg. In der Burg lag die Belegschaft sorglos, teils betrunken, teils vom Opium betäubt herum. Als die Türken von dem Malheur erfuhren, fielen sie von zwei Seiten über die Ungläubigen her, einmal hätten sie die Eindringlinge fast wieder hinausgedrängt. Aber der Feind war in großer Zahl, und die Unseren waren kopflos.

Und so gelangte eine feste Burg in die Hände unserer Feinde!“

Wenige wissen, dass auf dem Halbmond ein menschliches Gesicht abgebildet ist, und dass alle drei Teile des Symbols – das Doppelkreuz, der Mond und der Hahn, die in Wirklichkeit erst in späteren Jahrhunderten zusammengeschmiedet wurden – einmal farbig bemalt waren, und dass sie bis 1872 auf dem ursprünglichen Donautor-Platz standen. Dann kamen sie in das Stadtmuseum, damit sie gut erhalten blieben.

 

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