Der „Stock im Eisen“ – oder was ihr wollt

Mit seiner schmalen Fassade und dem zylindrischen, geschlossenen Eckbalkon ist das Haus mit dem Eisenstock eins der beachtenswertesten Gebäude auf dem Széchenyi-Platz. Im 17. Jahrhundert erwarb das sich im Besitz der Stadtrichter befindende Gebäude der Gewürzhändler Mátyás Zittrisch, der einen ziemlich guten Geschäftssinn bewies. Zur Eröffnung seines Geschäftes ließ er nach dem Muster des Wiener „Stock im Eisen“ einen Eisenstock anfertigen und vor dem Laden aufstellen.

Der Trick war so wirksam, dass wir bis heute davon sprechen, denn der „Stock im Eisen“ ist eins der Wahrzeichen Győrs. Der Legende nach schlugen die Handwerksburschen, die zu dieser Zeit ihr Handwerk während der Wanderschaft erlernten, jeweils einen Nagel in den Stamm, bevor sie weiterzogen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass der Stamm bereits mit den Nägeln zusammen vor das Haus kam.

Der „Stock im Eisen“ ist eine der ältesten Sehenswürdigkeiten Wiens, er ist das Mittelstück einer Zwieselfichte, in die über Jahrhunderte Nägel geschlagen wurden. Erstmal wurde er 1533 erwähnt, der Sage nach aber – die erklärt, weshalb in ganz Europa Handwerksburschen auf Wanderschaft Nägel in diesen oder aber auch in den Győrer Stamm schlugen – kann dieser Brauch bis ins Mittelalter zurück verfolgt werden.

Protagonist der Geschichte ist ein armer Schlosserlehrling, der seinem Meister einen sehr kunstvoll gestalteten Eisennagel klaute, der für den Bau des Jagdschlosses Leopold des Heiligen – des Schutzpatron Österreichs – im Wienerwald vorgesehen war.

Der Bursche verirrte sich im Dickicht und kam immer wieder an diesem Baum mit dem besonderen Stamm vorbei. Er bereute seine Tat, hatte aber nicht genug Mut, das zuzugeben, und weil er den Nagel nicht zurückgeben, aber auch nicht behalten wollte, schlug er ihn in den Baum.

Da erschien ihm der Teufel und bot ihm an, ihm beizubringen, wie er Nägel und Schloss machen kann, die diesen Baum vor allen Äxten und Sägen schützt. Der Bursche griff die Gelegenheit beim Schopfe und fertigte schon bald ein so schönes und kompliziertes Schloss an, das es außer ihm kein anderer Schlosser öffnen konnte.

Als sehr reicher, bekannter und geachteter Meister schlug er weitere Nägel in den Baum, bis dieser über und über mit Nägeln bedeckt war. Den oberen Teil sägte er ab, damit nur der Stamm mit einer Eisenrinde bleibt, dann fertigte er dafür ein Schloss an, das kein Mensch öffnen konnte.

Der Schlosser führte ein zufriedenes und glückliches Leben, aber immer nagten die Reue an seinem Herzen, weil er einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, und die Furcht, dass der Teufel jederzeit erscheinen könnte, um die Rechnung zu präsentieren. Deshalb ging er jeden Tag zur Kirche, um die Messe zu hören. Das gab ihm für die nächsten 24 Stunden Schutz gegen das Böse.

Aber den Teufel kann man nicht austricksen. Eines Morgens, als der Meister wegen eines Schlückchen Weins zu spät zur Kirche ging, erwischte der Teufel ihn und drehte ihm den Hals um.

Die geschicktesten Schlosser kamen von überall her, um das Schloss am Stock im Eisen zu öffnen, aber das ist bis heute niemandem gelungen. Wien wuchs nach und nach so stark an, dass der Baum, der einst im Wienerwald gestanden hatte, nun in der Stadt stand. Und alle vorbei kommenden Schlosserburschen schlugen im Gedenken an ihren unglücklichen Kollegen weitere Nägel in den Stamm.

Im Besucherzentrum steht eine Nachbildung des Győrer Eisenstockes, in den alle, die das Stadtspiel erfolgreich beenden, einen Nagel in den Stamm schlagen könne, und auch ihren Namen können sie darauf verewigen.

 

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