Kathedrale der Heiligen Jungfrau Maria

Die bedeutendste Kirche des von Stephan dem Heiligen gegründeten Győrer Bistums wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Von diesem ersten Gebäude ist heute leider nicht mehr viel zu sehen. Außer den häufigen Bränden wurde es auch vom Mongolensturm so zerstört, dass es neu aufgebaut werden musste. Dabei erhielt die Kathedrale durch die Unterkirche ergänzt.

Natürlich blieb die für die mittelalterlichen christlichen Kirchen charakteristische Ost-West-Ausrichtung erhalten: die Front schaut immer in Richtung des nahenden Jüngsten Gerichtes, gen Sonnenuntergang. Die noch heute stehenden ältesten Teile der Basilika sind die gotische Stilmerkmale aufweisenden Fialen und spitzbogigen Fenster in den Seitenschiffen.

Das markanteste Beispiel dafür ist die aus dem Jahr 1404 stammende Héderváry-Kapelle an der Südseite, die früher auch eine der wichtigsten nationalen Reliquien, die Herme des Heiligen Ladislaus, beherbergte. Ihren Namen erhielt die Kapelle von ihrem Erbauer, dem Bischof János Héderváry. Es lohnt sich, zu den wunderschönen Bleiglasfenstern der Kapelle aufzublicken. Sie sind Werke der Glaskünstlerin Lili Árkay-Sztehlo und des Pannonhalmer Glasbildhauermeisters László Hefter und stellen die Heiligen des Árpádenhauses dar.

In den 1480-er Jahren stand hier bereits eine echte gotische Kathedrale, über die sich auch der Hofhistoriker von König Matthias anerkennend äußerte. Diese blühende Ära wurde durch die Ankunft der Türken beendet, die Basilika sah bösen Zeiten entgegen. Einer ihrer Türme stürzte ein, ein anderer wurde vom Blitz getroffen, und es folgte eine unendliche Reihe von Sakrilegen. Ein Teil der Kirche wurde als Militärdepot genutzt, dann diente sie unter der türkischen Belagerung als Festung und Stall. Das gen Donau gerichtete Nordschiff wurde bis zu den Fenstern mit Erde aufgefüllt, aus den Fenstern machte man Kanonenstände. Die Héderváry-Kapelle war Munitionslager, die Krypta Gefängnis.

Mitte des 17. Jahrhunderts beauftragte Bischof György Draskovics den italienischen Baumeister Giovanni Battista Rava, das völlig heruntergekommene Gebäude im zeitgemäßen Stil des frühen Barock wieder aufzubauen. Vier Jahrzehnte später ließ Bischof Györg Széchenyi, dem die Stadt auch zahlreiche ähnliche Aktivitäten zu verdanken hat, den heutigen Turm errichten. Dann arbeiteten hier die Wiener italienischen Maler und Bildhauer, und zum Anfang des 18. Jahrhunderts wurden auch die Barockaltäre fertiggestellt.

Das heutige Kircheninnere entstand Ende des 18. Jahrhunderts in der Zeit des Bischofs Ferenc Zichy. Aus dieser Zeit stammen die prachtvollen Deckenfresken, die dem österreichischen Maler Franz Anton Maulbertsch und seinen Gesellen alle Ehre machen. Der Bischofsthron unter dem Baldachin auf der linken Seite des Sanktuariums war ein Geschenk Maria Theresias, mit der Bischof Ferenc Zichy eine legendär gute Freundschaft pflegte. Die heute zu sehende klassizistische Fassade entstand 1823 aus funktionellem Grund, nämlich um den einsturzgefährdeten Turm zu stützen.

Das Bronzetor ist zusammen mit seiner inneren eisenvergitterten Tür das Werk des begabten Kunsthandwerkers Bandi Schima, dessen Arbeiten man auch in mehreren anderen Győrer Kirchen begegnet. Seine bekannteste Arbeit ist das Goldene-Schiff-Schild in der Ányos-Jedlik-Straße, das in Wirklichkeit eine kunstvoll aus Bronze gefertigte, mit Gold überzogene Zeitkapsel ist.

Papst Johannes Paul II. verlieh unserer Kathedrale bei seinem Besuch 1996 den Rang einer „Basilica minor“. Sie beherbergt drei wichtige sakrale Stücke. Auf dem Altar ihres nördlichen Nebenschiffes befindet sich das Gnadenbild der tränenreichen Jungfrau Maria, das Mitte des 17. Jahrhunderts aus Irland hierher gelangte, und auf das eine der Legenden unserer Stadt zurückgeht. Die Herme des Ritterkönigs wurde bereits erwähnt. Wegen der Restaurierungsarbeiten kann diese zurzeit in einem gesonderten Raum des Besucherzentrums besichtigt werden. In der Héderváry-Kapelle befindet sich auch das Grabmal des Märtyrerbischofs, des Seligen Vilmos Apor, das unter den Gläubigen als moderner Pilgerort gilt.

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